05.09.2024
Das smarte Landleben hat Zukunft! So lautet das Fazit der 16. Regionalkonferenz in Bad Belzig. Gerade im ländlichen Raum können digitale Lösungen punkten, um den besonderen regionalen Herausforderungen zu Themen wie Mobilität, Teilhabe und Zusammenhalt oder Klimaanpassung begegnen zu können. Das zeigt auch der Erfolg der bereits mehrfach interkommunal übertragenen „Bad Belzig App“.
Dörfer, Daten, Daseinsvorsorge. Diese Schlagworte standen im Mittelpunkt der Regionalkonferenz, zu der sich am 5. September 2024 rund 100 Teilnehmende aus Praxis, Politik und Wirtschaft im Kulturzentrum Bad Belzig trafen. Die Veranstaltung und ganz besonders die Gastgeber, das Modellprojekt Smart Cities Bad Belzig und Wiesenburg/Mark, zeigten: Gerade in ländlichen Regionen lässt sich eine smarte Zukunft besonders gut gestalten. Gefragt sind hier etwa Lösungen, die mehr Mobilität und ÖPNV-Angebote, Klimaanpassungen oder gesellschaftliche Teilhabe fördern.
So ermöglicht zum Beispiel die „Bad Belzig App“ den Menschen einen niedrigschwelligen Zugriff auf eine Vielfalt von kommunalen Angeboten und Veranstaltungen. Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt als Dorfgemeinschaft, sondern auch Lebensqualität, Vertrauen und Teilhabe in der Region. Das zahlt sich aus. Bad Belzig hat die Zahl von circa 11.400 Einwohnerinnen und Einwohnern halten können. Die Menschen sehen in der App, was das smarte Dorf für sie bietet, von einer Ferienjobbörse über die Augmented-Reality-Turmwanderung bis zur Kur- und Gesundheitsplattform, die mit einem Klimadatennetz verknüpft ist. In der Region ist die Bad Belzig App ein Erfolgsmodell. Sie basiert auf der Smart Village App, wurde im Rahmen der MPSC-Förderung weiterentwickelt und ihr Praxiswissen bereits als Smart City Lösung strukturiert erfasst und angeboten. Bereits 35 Kommunen haben diese Lösung übertragen, zum Beispiel auch die Kommune Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Kommunen, so ein Appell, dürfen sich gerne noch in Bad Belzig melden.
Bad Belzig liegt in einer der trockensten Regionen in Brandenburg, und so wird auch hier direkt erfahrbar, wie drängend die Themen Nachhaltigkeit, Zukunft und Klimaanpassung sind. Und dass die digitalen Lösungen eine Chance sind, um zum Beispiel Klimafolgen begegnen zu können.
Die Smart-City-Teams in Bad Belzig und Wiesenburg/Mark sind stolz, dass die Ergebnisse ihrer Smart-City-Strategie jetzt greifbar werden: Zum Beispiel als digitale Eintrittskarte ins Freibad in der Bad Belzig App, mit ihrem für die Bevölkerung und andere Kommunen offenen Projektbüro „Zukunftsschusterei“ oder mit der Maßnahme „Planen mit Daten“, einem Gemeinschaftsprojekt mit der Wassermeisterei im Hohen Fläming zur Klimadatenerfassung.
In den Vorträgen und Diskussionsrunden betonten die Teilnehmenden, wie wichtig es sei, sowohl die Verwaltung als auch andere Akteure und Bürgerinnen und Bürger an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, die passende Musterlösung für eine jeweilige kommunale Herausforderung auszuwählen – und sie dann, passend zum „Lokalkolorit“, noch individuell anzupassen.
Die Lösungen werden jetzt greifbar, und auch smarte Dörfer und Regionen lebendig, doch viele Kommunen fragen sich nun, wie sie geförderte Maßnahmen nachhaltig weiter betreiben können. Auf der Regionalkonferenz wurden daher die Übertragbarkeit und Verstetigung von Smart-City-Lösungen intensiv diskutiert: Wie geht es nach dem Auslaufen einer Förderung weiter? Worauf kommt es an? Und, vor allem: Was brauchen Kommunen, die sich auf den Weg zur Smart City machen wollen?
Die wichtigsten Erkenntnisse dabei waren:
- Kommunen am Anfang ihres Weges zur Smart City brauchen Motivation und Lust, das Vertrauen der Verwaltung, ein großes interkommunales und multidisziplinäres Netzwerk, vielfältige Kompetenzen und ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen. Angebote wie „Start Smart“ der KTS sind dabei besonders hilfreich.
- Kommunen, die kollaborieren oder ihre Lösungen für andere Kommunen aufbereiten wollen, sollten ihre Türen öffnen:
- Netzwerken, Kontakte zu anderen Kommunen, Entwicklerinnen und Entwicklern, sowie die Unterstützung von Verwaltung, Bund und Ländern und anderen Akteuren suchen,
- Wissen teilen, Schnittstellen schaffen, idealerweise auch mit (Open Source) Software,
- ihre Bürgerinnen und Bürger beteiligen, auch konkret an der Wertschöpfung und Datenerstellung, zum Beispiel mit Citizen Science-Projekten.
Quelle: Smart City Dialog