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20.09.2022

Digitalisierung verbessert Rettungseinsatz: Patientensicherheit steht im Fokus

Ingolf Zellmann, Leiter der Leitstelle Lausitz (li.) und Monty Muth, Projektleiter IVENA MANV-App (re.) Foto: Stadt Cottbus/Chóśebuz

Wenn bei Unfällen mehrere Menschen verletzt werden, der Rettungswagen gerufen wird und die Notaufnahme bereit steht, ist eine reibungslose Kommunikation unerlässlich. In der Fachsprache spricht man von „Großschadenslagen mit einer Vielzahl von verletzten Personen“, die eine große organisatorische Herausforderung darstellen. Die neu entwickelte IVENA-MANV-App vereinfacht die Kommunikation in der Rettungskette ab jetzt effektiv und steigert so Versorgungsqualität und Patientensicherheit. 

Ein „Massenanfall von Verletzten“ (MANV) ist ein Extremfall, in den reibungslose Prozesse und schnelle Kommunikation lebenswichtig sind. Für solche Großschadenslagen im Bereich der rettungsdienstlichen Versorgung sind feste und geübte Prozesse sowie ein sehr guter Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten für einen reibungslosen Ablauf unbedingt notwendig. Die Optimierung dieses Prozesses steht im Mittelpunkt des Projekts, dessen sich die Digitale Stadt Cottbus gemeinsam mit der Feuerwehr Cottbus und dem Carl-Thiem-Klinikum im Handlungsfeld Gesundheit angenommen hat. 
In bisherigen, technisch nur leicht gestützten MANV-Bearbeitungen wird ein Großteil der Kommunikation über Sprechfunk oder Telefon abgewickelt. Das führte in der Vergangenheit zu Verzögerungen von Meldungen, nicht exakten Informationen und Verzögerung bei der Informationsweitergabe an Betroffene oder der notwendigen Sicherstellung von Ressourcen in Krankenhäusern.

Kommunikationsverbesserung über die IVENA-MANV-App

Die App ermöglicht es, alle patientenbezogenen Ereignisse direkt am Einsatzort zu erfassen und allen Beteiligten – Einsatzleitung, Leitstelle, Stäben und Krankenhäusern – in Echtzeit und im gleichen Umfang zur Verfügung zu stellen. Schon damit wird einiges an zeitintensiver Kommunikation eingespart. Alle Beteiligten haben jederzeit Einsicht in das Patientenaufkommen, die Verletzungsschwere, den Versorgungsstatus und die notwendigen und vorhandenen Versorgungskapazitäten. Dadurch werden die vorhandenen Ressourcen sehr viel effektiver genutzt, und die Kommunikation auf das medizinische Notwendige reduziert.

Alle am Prozess beteiligten können sich viel früher auf die nächsten Schritte vorbereiten und damit letztlich die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit steigern.

Umgesetzt durch das Smart City-Projekt Digitales Cottbus

Seit Juli 2019 werden ausgewählte Städte vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (kurz: BMWSB) sowie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz: KfW) für die Gestaltung des digitalen Wandels gefördert. Die Smart City-Konzepte verknüpfen Anforderungen der integrierten Stadtentwicklung mit den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) und den neuen Chancen der Digitalisierung. Die Projekte zielen auf integrierte, sektorenübergreifende (mindestens drei Sektoren) Strategien der Stadtentwicklung und deren Umsetzung. Sie sollen die Lebensqualität verbessern und der Aufwertung des öffentlichen Raumes dienen. Cottbus/Chóśebuz war eine der 13 Städte, die dank eines herausragenden Projektantrags von den ExpertInnen bereits in der ersten Runde des Förderprogramms als „Modellprojekt Smart Cities“ für eine Förderung ausgewählt wurde.